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Anerkennung als Immaterielles Kulturerbe ?

Das Expertenkomitee für Immaterielles Kulturerbe unter Vorsitz von Prof. Dr. Christoph Wulf sah es anders.

Die Brauchausführungen der Strohvermummung wurden nicht in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes eingetragen.

Nur warum?

Die schriftliche Begründung des von mir 2013 gestellten länderübergreifenden Antrages ist, in Betrachtung der Auswertungen meiner ganzheitlichen, bundesweiten Forschungs- und Dokumentationsarbeiten, bedauerlicherweise schwer nachvollziehbar.

Darum richte ich hier offen einen Fragekatalog an die Adresse des Expertenkomitees:


Haben diese Brauchausführungen für die soziale Geschichte der Dörfer keine Bedeutung?

Ist es keine bemerkenswerte Sache, dass Konfirmanden oder junge Burschen von sich aus viele dieser Bräuche noch durchführen?

Ist es zu uninteressant, wenn Orte ihren Brauch nur für sich leben und keinen Folklore-Event daraus machen?

Könnte es nicht auch sein, dass immer mehr Bräuche mit Strohgestalten in der Zukunft durch die gesellschaftliche Veränderung gefährdet sein werden?

Wäre es nicht sinnvoll, gerade jungen Brauchträgern mit einer Eintragung der Strohvermummung in das Verzeichnis das Sebstbewußtsein zu stabilisieren, dass sie weiterhin zur ihrer Brauchausführung stehen?

Warum schaffen es dagegen andere Anträge in dieses Verzeichnis, als Beispiel die Flößerei genannt, einem Handwerk, das schon lange abgegangen und nur zu touristischen Zwecken wiederbelebt wird?

Wären diese "unspektakulären" und wenig bekannten Strohgestalten-Bräuche, die in keinster Weise etwas mit Kommerz zu tun haben, nicht genau so wichtig?

Wie kann es sein, dass Strohgestalten des Rheinischen Karnevals und der Schwäbisch-Alemannischen Fastnacht als immaterielles Kulturerbe gelten, weil sie im richtigen Verband zuhause sind und Fastnachts-Strohbären aller anderen Regionen mit selbigem Brauchumgang und Einbindetechnik dagegen durch die Ablehnung des länderübergreifenden Strohgestaltenantrages ausgegrenzt bleiben?




Ist das alles eher belanglos?

Der international tätige Fotograf Carsten Peter hat im Zusammenhang mit Strohvermummung einen wichtigen Satz ausgesprochen:


Logo-Strohbär
Ich war schon in meiner Arbeit auf der ganzen Welt unterwegs, was mich in die entlegensten Orte und zu vielerlei Kulturen führte. Darum ist es für mich eine Überraschung, dass im hochtechnisierten Deutschland noch solche Bräuche leben, die man eher in anderen Erdteilen vermuten würde.

Carsten Peter, National Geographic Fotograf [1]
Logo-Strohbär

Noch deutlicher, als durch dieses Zitat über Strohgestalten, kann man
auf den Wert der Strohvermummung als immaterielles Kulturerbe fast nicht mehr hinweisen.
Und dieses Erbe heißt es zu bewahren.





  • [1] Carsten Peter ist ein etablierter National Geographic Fotograf, der zahlreiche Preise gewonnen hat: unter anderem 2 x World Press Award, EMMY-Award, National Geographic Photographer's Photographer Award, Picture of the Year International award und andere.